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MAN-Werksbesuch
08.10.1984

von Holger Werner

Wir, die wir Kraftomnibusse fotografieren, tun dieses an den Endstationen, eventuell auch auf Betriebshöfen oder anderweitig im laufenden Betrieb. Einige dieser Veteranen werden am Ende eines langen Omnibuslebens vielleicht noch auf Schrottplätzen aufgenommen, sofern der geneigte Leser dort noch Zutritt erhält.

Wie sieht es aber aus, wenn ein Kraftomnibus im Herstellerwerk produziert wird? Welche Schritte sind erforderlich, damit wir unser begehrtes Fotoobjekt aufnehmen können? Dazu haben leider die wenigsten Omnibusfreunde Gelegenheit.

Eine solche ergab sich am 08.10.1984 für Helmut Mauer, Bernd Wenzel und mich.

Wir erhielten die Möglichkeit, das MAN-Omnibuswerk in Salzgitter-Watenstedt (1964 durch die Büssing-Automobilwerke AG als modernstes Omnibuswerk Europas eröffnet) zu besichtigen. Freundlicherweise durften wir in der laufenden Produktion Aufnahmen machen. Zu unserer Freunde waren auch die ersten VÖV II vom Typ SL 202 im Bau.

Doch genug der Worte: viel Vergnügen beim Lesen des Berichtes von anno dazumal, als Klimaanlagen, Rollstuhlrampen, Kneeling und Euro 6 noch Fremdworte im Omnibusbau waren.

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Der Beginn eines jeden Omnibuslebens. Aus Vierkantprofilen wurden die Seitenteile gefertigt. Hier die türlose Seite für den SL 200
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Ebenfalls aus Vierkantprofilen wurde das Fahrgestell gefertigt. Es wurde per Kran zum nächsten Arbeitsschritt gebracht, dem Zusammenfügen von ihm mit den Seitenteilen.
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Fertigung der Vorderfront, hier ist es eine Stülb-Front.
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Diese VÖV-Frontscheibe ist auf dem Weg, um mit den Seitenteilen und dem Fahrgestell zusammengefügt zu werden.
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An dieser Arbeitsstelle wurden die Oberteile des Hecks gefertigt und mit der sichtbaren Schablone der Linienkasten ausgestanzt.
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In dieser Vorrichtung wurden das Fahrgestell, die Seitenteile und die Vorderfront zusammengefügt.
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Blick in den Vorderwagen eines MAN SG 240 H (Serie 8461 – 8465) für die Bochum-Gelsenkirchner Straßenbahn (BoGestra).
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Im letzten Arbeitsschritt wurde das Dach angeschweißt. Somit war dieser Rohling jetzt selbstständig rollfähig.
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Blick auf den Nachläufer eines BoGestra SG 240 H. Auffällig war, dass einige MAN SG 240 H dieses Unternehmens Heckrundugsfenster und obenliegende Auspuffrohre besassen. Daher auch vor dem Heck die beiden schmalen Streifen, die verblecht wurden.


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Um dieses besser zu veranschaulichen, ein Vergleichsbild eines MAN SG 240 H vom Baujahr 1983, Serie 8361 – 8366.


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Im nächsten Arbeitsschritt wurden die Fahrzeuge verblecht.
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Danach wurden überstehende kleine Blechreste entfernt, denn danach ging es zum Lackieren.
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Zwischenlagerung von Rohlingen vor der Lackiererei.
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Hier befindet sich ein SL 200 auf der Schiebebühne, um vor dem Lackieren grundiert zu werden.
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Hier sehen wir grundierte SL 200.
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Dieser SL 200 ist grundiert und wurde noch einmal fein abgeschliffen, damit kein Dreck den Lackiervorgang beeinflusst. Danach ging es in die im Hintergrund sichtbare Lackierkabine.





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Bereits vier Jahre vorher entstand diese Aufnahme eines SD 80 Fahrgestells, Serie 1701 – 1770, ausgestattet mit dem sog. Windlauf.
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Die BVG Berlin bevorzugt seit Jahrzehnten den Doppeldecker als Linienfahrzeug. MAN hatte 1973 ein passendes Heckmotorfahrgestell dafür entwickelt. Dieses Fahrgestelle wurden komplett, als fahrfähige Einheit in Salzgitter gebaut und dann an die Aufbauhersteller in Berlin überstellt. Hier der Blick auf mehrere solcher Einheiten für den SD 84, Serie 3322 – 3406.
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Das ganze noch einmal von der türlosen Seite.
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Bei diesem SL 200 für die BoGestra (Serie 8401 – 8408) werden nach dem Lackieren etwaige aufgetretene Farbnasen entfernt.
21 Ein Wagen dieser Serie im Sommer 1985 in Bochum.
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Ein SL 202 mit einer sehr auffälligen Lackierung, der der MAN als Vorführwagen diente mit dem Kennzeichen: SZ – JL 84.
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Bei diesem SL 202 bin ich mir nicht sicher, ob es ein Vorführwagen ist oder vielleicht ein SL 202 für ein Verkehrsunternehmen.
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Dieser SL 202 ist grundiert und geht kurz danach in die Lackierkabine.
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SL 202 der BoGestra, Wagen 8409.
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SL 202 der Üstra Hannover, Wagen 7715, hier von der Türseite.
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Derselbe Wagen von der türlosen Seite.
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Und ein halbes Jahr später im Linienverkehr am Jahnplatz in Hannoer. Meines Wissens nach war es der einzige VÖV II der Üstra, der eine Rollbandanzeige erhalten hatte.
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Hier kommt Wagen 8501 der WSW Wuppertal gerade aus der Lackierkabine.
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Im Sommer 1985 konnte der Wagen dann auch im Linienverkehr aufgenommen werden, am Döppersberg in Wuppertal-Elberfeld.
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Nach dem Lackieren erfolgt im nächsten Arbeitsschritt der Einbau des Elektrik sowie des Motors. Hier ist es Wagen 1912 der DSW Dortmund.
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In der Heckansicht sieht man, das der Motor noch fehlt. Dieser liegt am rechten unteren Bildrand auf einem Schlitten, um montiert zu werden.
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Wagen 1912 war der einzige VÖV-II-Normalbus und diente ein Großteil seines Lebens bei  der DSW als Fahrschulwagen. Aufgenommen wurde er im Herbst 1985 in der Nähe des Westfalenstadions. Dieser Wagen blieb erhalten und gehört heute der AGN Dortmund.
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Die VAG-Nürnberg erhielt ebenfalls einen SL 202 aus dem Vorprogramm, den Wagen 101, der sich durch eine andere Lackierung von den späteren Serienlieferungen unterschied.
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Im Gegensatz zum Dortmunder Wagen ist bei ihm bereits der Motor verbaut.
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1988 diente er als Ausstellungsobjekt, anläßlich eines Tages der offenen Tür, in der alten MAN-Vertretung Kassel im Niestetalweg.
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SL 200 der VAG-Nürnberg, Wagen 956.
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SL 200 der Vestischen Straßenbahn Recklinghausen, Wagen 2142.
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Selbst wenn ein Omnibus fertiggestellt ist, gibt es noch eventuelle Restarbeiten zu erledigen, wie bei diesem SL 200 für die Vestische Straßenbahn.
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Dieses ist ein sehr interessantes Fahrzeug: 12-Meter Normalbus mit Unterflurmotor auf Basis des SG 220, mit Heckplattform und den alten Rundleuchten im Heck. Abnehmer waren die Verkehrsbetriebe in Jerusalem.
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In der Auslieferungshalle steht ein SL 200 für die OVB Offenbach, Serie 19 – 27.
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Auch die NIAG Moers erhält neue SL 200.
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Wagen 6412 der NIAG Moers.
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SL 200 mit Linienkasten im Fenster für einen Privatunternehmer.
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Im Aussengelände: Wagen der Serie 19 – 27 OVG Offenbach von der Türseite.
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Hier von der türlosen Seite. Die offenbacher Wagen erhielten erst in Offenbach Wagennummern und das Eigentumsmerkmal.
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SL 200 für die Stadtwerke Mönchengladbach, Wagen 119.
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Wagen 117 für das selbe Unternehmen. Gut zu erkennen ist, dass bei dieser Serie die Sitze ab der mittleren Tür bis zum Heck alle in Fahrtrichtung verbaut waren.
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SL 200 für die MVG Lüdenscheid ohne den Braunschweiger Löwen.
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Hier für das gleiche Unternehmen mit dem Löwen.
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Neun SG 240 H Vorführwagen im Aussengelände. Diese wurden nicht mehr benötigt, da MAN zu diesem Zeitpunkt mit der Fa. Schenk eine Gelenksteuerung für einen Schubgelenkbus, den sog. Pusher, entwickelt hatte. Als SL I sollte er nicht mehr auf den Markt, da dieser Fahrzeugtyp ein Auslaufmodell war.
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SG 240 H von der türlosen Seite. MAN bot diese Vorführwagen damals unter Preis an, um sie nicht unnötig im Aussengelände stehen zu haben.
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In der Ausstellungshalle befanden sich auch einige Museumsfahrzeuge des Nutzfahrzeugsektors, links die Designstudie X 90, in der Mitte ein 785 L 1 und rechts ein F 4.
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Die Designstudie prägte vom Aussehen her alle späteren MAN-LKW-Entwicklungen. Nur die über dem Fahrerplatz angebrachte Schlafkabine durfte aus Sicherheitsgründen nicht in Serie gehen.

Alle Fotos und Text: Holger Werner